Zwischen Kunst und Religion gibt es seit vielen Jahrhunderten eine enge Verbindung. Doch wie welche Rolle spielen der persönliche Glaube, die Auseinandersetzung mit Religion und Religionsgemeinschaften, die individuelle Spiritualität im Werk von jungen Künstlerinnen und Künstlern heute? Mit diesen Fragen habe ich im Jahr 2015 den Blog „kunst & religion“ ins Leben gerufen – und Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers besucht.
Künstlerinnen und Künstler, so meine Erfahrung, sind vielleicht selbst nicht mehr aktiv in der Kirche und bezeichnen sich selbst nur sehr selten als gläubig oder der Kirche verbunden. In den Atelierbesuchen erlebe ich aber, wie intensiv sich die Künstler mit dem Kirchenraum, dem Gemeindeleben, dem Glauben auseinandersetzen.
Kunst und Religion haben etwas gemeinsam: Sie suchen nach Alternativen, nach Spielräumen für eine neue Interpretation, nach Perspektiven auf unser Leben. Die Religion versucht, unverständliche Situationen und Erlebnisse zu erklären, zu deuten. Kunst versucht, den Alltag zu brechen, neue Sichtweisen zu erschließen, Fragen zu stellen.
Ich bin davon überzeugt, dass der Dialog zwischen Kunst und Religion wichtige Impulse setzen kann. Er ermöglicht uns, neue Vorstellungsräume zu erkunden und uns mit Themen jenseits von Globalisierung und Kapitalismus zu beschäftigen. Auch deshalb freue ich mich immer auf die Begegnung und die Atelierbesuche.
Atelierbesuch ganz exklusiv
Wie arbeiten Künstlerinnen und Künstler, wenn sie ein Kunstwerk schaffen für einen Kirchenraum? Welche Rolle spielt für sie ihre persönliche Einstellung zu Religion und Glauben? Oder hilft ihnen ganz im Gegenteil die Distanz dabei, sich auf das Thema einzulassen?
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern sie macht sichtbar“ – erklärte einmal der Künstler Paul Klee. Mit den Atelierbesuchen, die ich 2015 ins Leben gerufen habe, sollen die Grenzen und Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und Religion erforscht werden.
Atelierbesuche: Blick hinter die Kulisse
Natürlich spielt das Projekt auch mit der Neugierde: Denn wer möchte nicht gerne einen Blick werfen in ein Künstleratelier; an der Farbe riechen oder eine Leinwand berühren; die vielen Kisten und Gegenstände betrachten, die sich dort angesammelt haben; und natürlich ganz persönliche Fragen stellen.
Ich freue mich sehr, dass ich für die Atelierbesuche 2016 viele neue Partner ins Boot holen konnte. Das Projekt wird von den Stadtakademien in Nürnberg und München unterstützt. Pfarrer Martin Brons von der Kulturkirche St. Egidien ist mit dabei. Und Benita Meißner von der Deutschen Gesellschaft für Christliche Kunst.
Neu ist auch, dass ich 2016 nicht nur im Raum München unterwegs bin, sondern auch Künstlerinnen und Künstler aus dem Raum Nürnberg besuchen werde:
Und der Ankündigungstext unseres Prospektes lautet:
Genießen Sie unser exklusives Angebot: Mit unseren „Atelierbesuchen“ erhalten Sie einen Blick hinter die Kulissen. Wir besuchen Maler, Zeichner, Bildhauer und Videokünstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers. Sie bekommen Kunstwerke zu sehen, bevor sie in der Öffentlichkeit präsentiert werden – und können ins Gespräch kommen mit den Künstlerinnen und Künstlern.
Nehmen Sie teil an dieser exklusiven Veranstaltungsreihe. Sie erleben die Künstler aus der Nähe. Otto Wesendonck zum Beispiel gießt in seiner Werkstatt Skulpturen aus Metall. Das Künstlerduo „Empfangshalle“ in München schafft Kunst aus alltäglichen Dingen, seien es Plastikstühle oder Müllautos.
Bei den Atelierbesuchen haben Sie die seltene Gelegenheit, mit den Künstlern persönlich über ihre Arbeiten ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Moderiert werden die Gespräche von erfahrenen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern sowie Theologinnen und Theologen.
Weitere Informationen unter www.kunstundreligion.de
Und natürlich kann das Programm auch heruntergeladen werden als PDF.