Er war nur für kurze Zeit Reichskanzler, und doch hat er die Geschichte Deutschlands geprägt. Eine Ausstellung im Generallandesarchiv in Karlsruhe widmet sich dem „Wunschlosen“. Sie zeigt auch die Verbindungen des badischen Adelshauses zur Familie von Haeften.
Vom Sommer 1917 bis zum Frühjahr 1918 gab es Beratungen, ob Max von Baden sich als Kanzler zur Verfügung stellen solle. Mit Anhängern und Freunden diskutierte der Prinz über die Chancen und Möglichkeiten des Amtes. Liberale wie Conrad Haußmann und Sozialdemokraten wie Eduard David gehörten dazu, aber auch Publizisten wie Hans Delbrück oder der Bankier Max Warburg.
Hans von Haeften (1870-1937) war für den Prinzen der Gesprächspartner und Vermittler zur Obersten Heeresleitung. Als Vertreter der OHL beim Reichskanzler Ende September nahm er bei den meisten Tagungen des Kriegskabinetts teil.
Ganze sechs Wochen war Prinz Max von Baden im Herbst 1918 als Reichskanzler tätig. Kaiser Wilhelm II. hatte den Prinzen angesichts der bevorstehenden Kapitulation am 3. Oktober 1918 zum Reichskanzler ernannt. Kurz vor dem offiziellen Waffenstillstand, zu dem er von den Militärs gedrängt wurde, verkündete er eigenmächtig die Abdankung des Kaisers – und besiegelte damit das Ende der Monarchie.
Hans von Haeften hatte schon seit längerem die Idee eines Archivs entwickelt. Mit der Auflösung des Großen Generalstabs am 30. September 1919 auf Grund des Versailler Vertrags entstand das „Reichsarchiv“. Ende 1919 bekam es seinen Sitz in Potsdam. In den folgenden Jahren war Hans von Haeften für die Herausgabe der mehrbändigen Geschichte des Ersten Weltkrieges zuständig.
Ab März 1919 gehörte Hans von Haeften zu den engen Vertrauten, die Prinz Max von Baden bei der Arbeit an den „Erinnerungen“ unterstützte. Haeften besorgte zahlreiche Akten und kommentierte den Text. Bei längeren Aufenthalten in Salem diskutierte er gemeinsam mit dem Prinzen und Hahn den Text und fertigte Protokolle an, in denen er seine Meinung kundtat.
Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Teile aus dem Nachlass von Prinz Max. Dieser enthält biografische Dokumente, Korrespondenzen, persönliche Aufzeichnungen und umfangreiche Quellen, die er in Schloss Salem für seine Autobiografie zusammentrug.
Die Schau ist bis zum 6. November im Generallandesarchiv Karlsruhe zu sehen. Weitere Informationen im Internet unter www.landesarchiv-bw.de/web/60636.