Das Thema Weltreligionen beschäftigt mich schon lange. Als Online-Chefredakteurin eines Magazins, das sich intensiv mit sozialpolitischen und gesellschaftskritischen Themen beschäftigt und von einem Verein herausgegeben wird, der Zuschüsse von der evangelischen Kirche erhält, wurde ich häufig gefragt, wie wichtig der Glaube in unserem Medienhaus ist.
Ich erkläre dann, dass ich zwar evangelisch bin, aber eben vor allem Journalistin. Natürlich sorgen Werte wie Gleichberechtigung, Verantwortung, Nächstenliebe, Bewahrung der Schöpfung für einen besonderen Blick auf die Welt: Wir fokussieren unser auf die Ränder der Gesellschaft und auf Themen, die viele Mainstream-Medien nicht auf dem Schirm haben: Armut, Obdachlosigkeit, soziale Themen, Umweltfragen oder Nischenthemen in Kultur und Gesellschaft.
Religionen vergleichen
Aus beruflichen Gründen muss ich wissen, wie die evangelische Kirche funktioniert und strukturiert ist. Das schärft natürlich auch den Blick für andere Religionen. Das ist ein bisschen so, als würde ich verschiedene Fahrrad-Modelle miteinander vergleichen: Wie funktioniert das bei denen und wie läuft das eigentlich bei uns? Was gefällt mir in der Kultur einer anderen Religion, und was schätze ich an meiner eigenen?
Diese Neugierde für andere Religionsgemeinschaften sorgte dafür, dass ich vor vielen Jahren einen eigenen „Newsroom Weltreligionen“ ins Leben rief. Einmal monatlich veröffentlichte ich einen Newsletter mit Nachrichten und Hintergrundmeldungen, Reportagen und Interviews aus dem Themenfeld von Buddhismus, Hinduismus, Judentum oder anderen Religionsgemeinschaften. Der Beirat, den ich an meiner Seite hatte, gab mir Feedback und wertvolle Impulse.
Kalender Weltreligionen 2023
Aus dem Newsletter heraus entstand ein Wettbewerb zum Thema Weltreligionen. Es war ein magischer Moment, als wir mit hunderten Kindern und Jugendlichen die Preisträgerinnen und Preisträger feiern durften! Aus den wunderbaren Einsendungen entstand ein Materialpaket, das wir bis heute vertreiben.
Unser kleines Medienhaus muss sich überwiegend selbst finanzieren. Leider schaffte es der Newsletter nie auf mehr als tausend Abonnent*innen – und weil sich das nicht rechnet, musste ich ihn schweren Herzens wieder einstampfen.
Was aber geblieben ist: Der Kalender Weltreligionen. Jedes Jahr machen wir uns in der Redaktion die Mühe, die Termine der anderen Religionsgemeinschaften zu recherchieren. Dann erstellen wir in mühsamer Kleinarbeit den Kalender. Der interreligiöse Kalender verzeichnet alle wichtigen Fest- und Feiertage. Er kann kostenlos heruntergeladen und ausgedruckt werden. Und seit neuestem auch professionell gedruckt werden.